Wenn am 16. April nachmittags die Lifte schließen, geht es im Skigebiet von St. Anton am Arlberg erst richtig los. Es ist der Tag des „Weißen Rausch“ – dem Kultskirennen, das seine Teilnehmer alljährlich an ihre sportlichen Grenzen treibt. Schon tagsüber liegt eine knisternde Stimmung in der Luft: Auffällig viele Skifahrer tragen Rennanzüge und überspielen ihre aufsteigende Nervosität mit Witzen in der Gondel oder betont lässigen Gesichtern. Um 17 Uhr wird es ernst: Dann begeben sich 555 Skifahrer, Snowboarder oder Telemarker an den Massenstart beim Vallugagrat.

 

Das mittlerweile legendäre alpine Skirennen „Der Weiße Rausch“ zieht jedes Jahr Tausende Wintersportler aus aller Welt nach St. Anton am Arlberg. Dabei sein kann grundsätzlich jeder, doch manch einer weiß aus Erfahrung: Dieses Rennen ist nichts für jedermann. Bereits die richtige Position beim Massenstart bringt später entscheidende Sekunden. Die wahre Herausforderung folgt jedoch kurz danach am „Schmerzensberg“: Wer den rund 150 Meter langen Zwischenaufstieg zu schnell hinauf hastet, dem brennen oben die Lungen. Wer´s zu entspannt angeht, fällt zurück. Auch sonst erfordert die unpräparierte Piste skifahrerisches Können und Geschicklichkeit. Die Rekordzeit über die Gesamtstrecke stellte 2011 Paul Schwarzacher mit acht Minuten und 14 Sekunden auf. Seitdem gilt es, diese zu knacken. Elf bis 18 Minuten sind hingegen guter Durchschnitt. Das spielt aber gegen Ende des Rennens oft eine untergeordnete Rolle – denn dann heißt es nur noch: Hauptsache im Ziel ankommen. Zuschauer können dort übrigens einige schrill gekleidete Teilnehmer beobachten, die erst nach einer halben Stunde gelassen eintrudeln. Spätestens dann wird klar – bei diesem Rennen bleibt der Spaß nicht auf der Strecke.